Existenzgrundlage: Kopfbahnhof
Dienstagabend am Stuttgarter Bahnhof. Ich stehe an einem Fahrkartenautomaten zwischen den behelfsmäßig aussehenden Baustellenwänden unterhalb der Gleise und zahle großspurig mit einem 50 Euro-Schein. Der TGV nach Karlsruhe soll es sein. Er fährt weiter bis Paris und für einen kurzen Moment träume ich davon, weiterzureisen in die Stadt der Touristen, müllsammelnden Japaner und überteuerten Hostelabsteigen. Aber nein, ich will nach Hause, und zwar zügig. Normalerweise bin ich eher der Regionalexpress-Typ, der Mitfahrer für sein Baden-Württemberg-Ticket sucht, aber an diesem Tag gönne ich mir den Luxus, denn schließlich geht die Fahrt auf Geschäftskosten. Die Dekadenz ist mir wohl auf die Stirn geschrieben – oder besser auf den Hinterkopf – denn ein Mann spricht mich an. "Hätten Sie vielleicht zwei Euro für mich? Für die Zugfahrkarte?" Na gut! Wer TGV fährt, der kann auch einem armen Menschen weiterhelfen. Außerdem hatte ich dank des unfähigen Automaten jetzt sowieso massenhaf