Existenzgrundlage: Kopfbahnhof
Dienstagabend am Stuttgarter Bahnhof. Ich stehe an einem Fahrkartenautomaten zwischen den behelfsmäßig aussehenden Baustellenwänden unterhalb der Gleise und zahle großspurig mit einem 50 Euro-Schein. Der TGV nach Karlsruhe soll es sein. Er fährt weiter bis Paris und für einen kurzen Moment träume ich davon, weiterzureisen in die Stadt der Touristen, müllsammelnden Japaner und überteuerten Hostelabsteigen. Aber nein, ich will nach Hause, und zwar zügig.
Normalerweise bin ich eher der Regionalexpress-Typ, der Mitfahrer für sein Baden-Württemberg-Ticket sucht, aber an diesem Tag gönne ich mir den Luxus, denn schließlich geht die Fahrt auf Geschäftskosten. Die Dekadenz ist mir wohl auf die Stirn geschrieben – oder besser auf den Hinterkopf – denn ein Mann spricht mich an. "Hätten Sie vielleicht zwei Euro für mich? Für die Zugfahrkarte?" Na gut! Wer TGV fährt, der kann auch einem armen Menschen weiterhelfen. Außerdem hatte ich dank des unfähigen Automaten jetzt sowieso massenhaft Zwei-Euro-Münzen. Also rausgerückt mit den Moneten und dann ab zum Gleis.
Ich hatte mich schon auf eine ungemütliche Warterei am Bahnsteig eingestellt, aber – oh Freude – der TGV war schon da. Dem Kopfbahnhof sei Dank! Rein also in das französische Gefährt und die 30 Minuten bis zur Abfahrt im Warmen vertrödeln. Ich hatte gerade Level Sieben der Langeweile überschritten, da hörte ich von hinten eine bekannte Stimme "Hätten Sie vielleicht zwei Euro für mich wegen der Zugfahrkarte?" Wie? Der schon wieder? Ich schenke ihm ein entzückendes Gutmenschlächeln und raunze ihn dann an, dass er mein Geld schon hat. "Scheiße", grummelt er ungalant und stürmt aus dem Abteil. "Scheiße", denke ich. "Wenn der blöde Bahnhof schon umgebaut wäre, wäre ihm das sicher nicht passiert."
Normalerweise bin ich eher der Regionalexpress-Typ, der Mitfahrer für sein Baden-Württemberg-Ticket sucht, aber an diesem Tag gönne ich mir den Luxus, denn schließlich geht die Fahrt auf Geschäftskosten. Die Dekadenz ist mir wohl auf die Stirn geschrieben – oder besser auf den Hinterkopf – denn ein Mann spricht mich an. "Hätten Sie vielleicht zwei Euro für mich? Für die Zugfahrkarte?" Na gut! Wer TGV fährt, der kann auch einem armen Menschen weiterhelfen. Außerdem hatte ich dank des unfähigen Automaten jetzt sowieso massenhaft Zwei-Euro-Münzen. Also rausgerückt mit den Moneten und dann ab zum Gleis.
Ich hatte mich schon auf eine ungemütliche Warterei am Bahnsteig eingestellt, aber – oh Freude – der TGV war schon da. Dem Kopfbahnhof sei Dank! Rein also in das französische Gefährt und die 30 Minuten bis zur Abfahrt im Warmen vertrödeln. Ich hatte gerade Level Sieben der Langeweile überschritten, da hörte ich von hinten eine bekannte Stimme "Hätten Sie vielleicht zwei Euro für mich wegen der Zugfahrkarte?" Wie? Der schon wieder? Ich schenke ihm ein entzückendes Gutmenschlächeln und raunze ihn dann an, dass er mein Geld schon hat. "Scheiße", grummelt er ungalant und stürmt aus dem Abteil. "Scheiße", denke ich. "Wenn der blöde Bahnhof schon umgebaut wäre, wäre ihm das sicher nicht passiert."
alltägliche Geschichte, die mir gerade deswegen sehr gut gefällt.
AntwortenLöschenLeider sind solche Typen auch schuld daran, wenn man achtlos an Menschen vorbei geht, die wirklich hilfebedürftig sind. Gruss Darix alias Silvia Christensen
Danke für das Lob Fast-Namensvetterin :) Bin etwas spät im kommentieren, sorry.
LöschenInzwischen habe ich mir vorgenommen, den Leuten die mich anquatschen kein Geld mehr zu geben, sondern eher denen die still warten. Ist allerdings nicht immer so einfach. Die "Marketing"-Masche, jemanden unter Druck zu setzen ist ziemlich gemein. Und an einem Bettler vorbeizugehen viel zu einfach. Aber der gute Vorsatz ist schonmal da!