Meine Luxus-Corona-Infektion. Ein paar Worte zu Hoffnung und Dankbarkeit in Covid-Zeiten

„Sie haben Corona!“, als mir der Arzt das eröffnete, hielt ich es für einen Scherz. Ich hatte schließlich nur die Erkältung meiner Kinder abgegriffen, oder? Es stellte sich heraus: Nein, habe ich nicht.
Ich habe mich beim Sport mit Corona angesteckt. Trotz Impfung und trotz 2G, in einem Kurs mit weniger als zehn Teilnehmern. Die Person, die es übertragen hat, wusste nicht einmal, dass sie das Virus hatte.

Und jetzt? Dass es mich irgendwann trifft, davon war ich ausgegangen. Aber ich dachte, die Kinder würden es mitbringen. Stattdessen war ich jetzt der Gefährder in der Familie. Das bedeutete Isolation. Und die Sorge, jemanden angesteckt zu haben. Fortan hörte ich das Familienleben durch die Tür. Lachen, streiten, essen, spielen und weinen. Das Herz wimmerte, wenn ich nicht trösten und da sein konnte.

Und ich habe ein riesiges, schlechtes Gewissen. „Wegen dir kann ich jetzt nicht zur Schule gehen“, hat mir der 7-Jährige vorgeworfen. (Ja, er meint das ernst. Die Grundschüler der Corona-Jahrgänge haben ein ganz anderes Verhältnis zur Schule.). Hätte ich vorsichtiger sein können? Gewiss. Ich habe mich an die Regeln gehalten, Maske getragen und Abstände eingehalten. Aber ich habe Menschen getroffen und mich dabei relativ sicher gefühlt. Ich war ja schließlich geimpft. Mit dem guten Zeug.

Das Ganze ist jetzt zwei Wochen her. Heute war unser erster Tag außerhalb der Isolation und Quarantäne. Und ich bin unendlich dankbar, dass wir es überstanden haben. Dass ich wieder gesund bin und tatsächlich niemanden angesteckt habe, weder innerhalb noch außerhalb der Familie. Dass ich einen tollen Mann habe, der alles alleine organisiert hat. Und mentale Unterstützung durch tolle Menschen. Im Nachhinein betrachtet war es eine Luxus-Corona-Infektion. Ich weiß, dass diesen Luxus nicht alle haben. Deswegen: Seid füreinander da. Die Zeiten sind mental anstrengend und wir brauchen einander. Fragt nach, bietet Hilfe an und vertraut euch den Menschen an, die euch nahe sind. Wir können gerade alle etwas Hoffnung brauchen.

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